Vorwort.
Das vorliegende Heft enthält das Stoffgebiet für das 9. Schuljahr
der neu organisierten Mittelschule. Uber die Bearbeitungsgrundsätze ver-
gleiche man das Vorwort zu Heft I. Die vorläufigen Ergebnisse der
Volkszählung vom 1. Dezember 1910 konnten mit berücksichtigt werden.
Für Mittelschulen mit weitergehenden Zielen ist eine erweiterte dreiteilige
Ausgabe in Bearbeitung, die Ende März erscheinen wird.
Möge sich das Werk auch in seiner neuen Gestalt zu den alten
Freunden neue erwerben.
Dresden-Loschwitz, im Febr. 1911.
Dr. Kiuil! Schöne.
Georg-Eckert-Instftut
für internationale
Schulbuchforschung
Braunschweig
"Schulbuchbjfrljpftek -
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
TM Hauptwörter (200): [T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
86 Allgemeine Erdkunde.
Sonnenlauf voraus. Julius Cäsar verbesserte diesen Fehler dadurch, daß
er zunächst 67 Daten einschaltete, das Jahr zu 365^ Tag rechnete und be-
stimmte, daß jedes vierte Jahr, dessen Zahl sich ohne Rest durch 4 teilen
läßt, einen Tag mehr zählen sollte. Dieses Jahr wurde fortan Schalt-
jähr genannt und der Schalttag dem Februar zugezählt. Die Frühlings-
Tag- und Nachtgleiche fiel zur Zeit Cäsars auf den 23. März. Da aber die
Erde ihren Umlauf um die Sonne erst in 365 Tagen, 5 Stdn., 48' und
47" vollbringt, nahm man bei der neuen Rechnung jährlich 11 Min. und
13 Stf. zu viel an und mußte nunmehr hinter dem Sonnenlauf etwas
zurückbleiben. In 128 Jahren betrug der Fehler bereits 1 Tag; in 400
Jahren etwa 3 Tage. Zur Zeit des Konzils zu Nicäa schwankte die Nacht-
gleiche zwischen dem 20. und 21. März. Das Konzil setzte als Frühlings-
ansang den 21. März fest. Im Jahre 1582 fiel er aber bereits auf den
11. März. Da bestimmte Papst Gregor Xiii., daß man auf den 4. Ok-
tober sofort den 15. schreiben sollte. Außerdem sollten fortan alle 400 Jahre
3 Schalttage ausfallen, um künftighin den Fehler zu vermeiden, und zwar
bei denjenigen Jahrhundertzahlen, deren Hunderter durch 4 nicht ohne Rest
teilbar sind. Im Jahre 1900 ist der Schalttag zum dritten Male ausge-
fallen, 2000 wird er aber gerechnet werden. — Diesen Kalender nennt
man den Gregorianischen, den von Cäsar eingeführten den Julia-
nischen. Nach diesem rechnen noch die Russen und Griechen, die jetzt 13
Tage hinter unserer Zeitrechnung zurück sind.
Die Namen der Wochentage sind von den Namen der Planeten
abgeleitet, die (auch Sonne und Mond gehörten nach Ansicht der alten Baby-
lonier dazu) die einzelnen Tage regierten. Später wurde der Planetenname
mit der entsprechenden Bezeichnung der Gottheit vertauscht und dieser mit dem
Namen der entsprechenden deutschen Gottheit versehen.
Sonntag —Tag der Sonne (engl. Sunday).
Montag — Tag des Mondes (Mon die alte Form^für Mond), vergl. lun-di
(engl. Monday).
Dienstag — Tag des Mars (mar-di) bezw. Zio, Tiu (engl. Tuesday).
Mittw o ch — Tag des Merkur (mercredi), altgerm. Wodanstag (engl.
Wednesday).
D onnerstag — Tag des Jupiter (jeudi, lat. dies Jovis) bezw. Donar, Thor
(engl. Thursday).
Freitag = Tag der Venus (vendredi, lat. dies Veneris) bezw. Freia (engl.
Friday).
Sonnabend = Tag des Saturn (engl. Saturday). Bei den alten Deutschen
zählte man den Abend zum folgenden Tage, Sonnabend eigentlich
Sonntag-Abend.
Samstag — Sabbatstag (samedi).
Die Monatsnamen sind römischen Ursprungs. Anfänglich waren
zehn Monate vorhanden, Mars war der erste Monate, daher September
(der siebente), Oktober (der achte), November (der neunte), Dezember
(der zehnte). Numa fügte dann noch zwei Monate hinzu. Januar trägt
seinen Namen nach dem Gotte Janus, Februar nach dem Februa, einem
Sühnefest, März nach dem Gotte Mars, April von aperire (öffnen [bei:
Blätter und Blüten]), Mai*) nach der altitalischen Frühlingsgöttin Maja,
Juni nach der Göttin Juno. Juli nach Julius Cäsar, der in diesem Monat
geboren, August nach dem Kaiser Augustus.
Mitteleuropäische Zeit. Bis zum l. April 1893 hatte jeder Ort seine be-
sondere mittlere Ortszeit, die durch den Durchgang der Sonne durch den
Ortsmeridian bestimmt wurde. Eine gut gehende llhr mußte für jeden Längen-
*) „Wonnemonat" heißt Weidemonat.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer]]
Extrahierte Personennamen: Julius_Cäsar Cäsar Cäsars Gregor_Xiii Gregor Cäsar Sunday Monday Freia_( Maja Julius_Cäsar Cäsar August Augustus Augustus
6
Der Heimatsort.
Läßt man solches Wasser verdampfen, so bleibt das Salz als ganz dünne
Schicht im Gefäß zurück. Die Salze des Flußwassers sind zwar durch den
Geschmack nicht nachzuweisen (Süßwasser), allein das Wasser kennzeichnet sich
doch als „hartes" im Gegensatz zum weichen Regenwasser.
Welche Schiffe trägt der Fluß? Wodurch unterscheiden sich Dampfer
und Kähne? Wo finden sich Stellen zum Anlegen, Aus- und Einladen?
Welche Waren verfrachten die Schiffe? Wieviel Eisenbahnwagen sind nötig,
um einen Kahn zu beladen?
Welche stehenden Gewässer kennst du?
0. Das Klima. Nenne die Jahreszeiten! Welche Monate ge-
hören dazu? Was weißt du von den Jahreszeiten zu sagen?
a) Die Wärme der Luft ist am geringsten im Januar, am größten
im Juli. Womit mißt man die Luftwärme? Zeige am Thermometer 0°,
10° Wärme, 10° Kälte! Achte auf die Luftwärme mit Hilfe des Thermo-
meters, das im Schatten hängen muß! Hätten wir im ganzen Jahre
gleichmäßige Wärme, keinen Winter und Sommer, so wäre es so warm wie
etwa Ende April, d. i. die mittlere Jahreswärme. Wie groß ist sie
für unsere Gegend? Welche größte Kälte und welche größte Wärme tritt
bei uns ein? (In der Mark 33 0 und — 15°).
d) Regen und Schnee. Miß in einem zylindrischen Glase den
Regen! Wieviel mm hoch stand das Wasser? Wieviel em fallen im Jahre?
Der meiste Regen fällt im Sommer, wir haben also Sommerregen.
Was fällt im Winter? Der erste Schnee ist von Mitte November an zu
erwarten, der letzte Schnee fällt Mitte April. Immer ganz ohne Schnee sind
nur die Monate Juli, August.
c) Der Wind weht am häufigsten aus W., seltener aus andern
Himmelsgegenden. Beim Westwind ist der Himmel bewölkt, es regnet
häufig. Im Sommer ist bei Westwind die Lust kühl, im Winter milde;
die Gegensätze zwischen Sommer und Winter werden also kleiner. Vergleiche
die Kellerluft! Der Westwind ist der Regenwind. Bei ruhigem
Wetter bei Ostwind ist die Luft häufig klar, es ist schönes Wetter; im
Sommer herrscht Hitze, im Winter Kälte, der Gegensatz zwischen den beiden
Jahreszeiten wird größer. — Was weißt du vom Sturm zu sagen?
7. Die Heimatstadt, a) Straßen, Plätze, Anlagen. Nenne
die wichtigsten Hauptstraßen! Gib ihren Verlauf nach den Himmels-
richtungen an! Zeichne sie! Welche Hauptstraßen setzen sich außerhalb der
Tore als Landstraßen fort? Welche Straßennamen lassen sich
erklären? Führe Straßennamen an, die ihre Ursachen in ihrer natürlichen
Beschaffenheit haben, z. B. Unter den Linden, Hauptstraße, Steinstraße
u. s. w., die also Naturnamen tragen! Nenne Straßen, Anlagen, deren
Name ohne Beziehung zu der Straße ist, z. B. Kaiser-Wilhelm-Straße,
Bismarckstraße, Humboldthain. Solche Namen sind Kulturnamen. Nennt
bemerkenswerte Bäume und Steine in den Anlagen und an anderen Punkten
der Stadt!
b) Gebäude. Zeigt Privathäuser, öffentliche Gebäude!
Welche öffentlichen Gebäude sind städtisch? Wo liegt das Rathaus?
Nennt Beamte, die dort arbeiten! Welche Amter befinden sich z. B. im
Rathause? Dort hat der Oberbürgermeister seine Amtsstube, er steht
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Personennamen: August
Extrahierte Ortsnamen: W. Steinstraße Humboldthain
12 Die Umgebung des Heimatsortes.
Hofanlage und den zahlreichen Wirtschaftsgebäuden finden wir hier noch
Wohnhäuser für Aufsichtsbeamte und Arbeiter. Auch führt das Gut in der
Regel einen selbständigen Namen. Nicht selten gehören auch noch unweit ge-
legene Vorwerke dazu, die aus Wirtschaftsgebäuden und Arbeiterwohnungen
bestehen und vom Hauptgute aus bewirtschaftet werden. Ein Dorf besteht
aus mehreren Bauerngehöften, kleineren Hausgrundstücken und Arbeiterhäusern.
Befindet sich da eine Kirche, fo nennt man es Kirchdorf; wird dort allwöchent-
lich oder alljährlich zu bestimmten Zeiten Markttag abgehalten, fo nennt
man es Marktflecken. Die Grenzen der einzelnen Feldmarken sind durch
Grenzsteine gekennzeichnet. —
3. Berkehrsstraszen. Welche Bahnlinien und Chausseen führen von
deinem Heimatsorte aus? Verfolge ihre Richtung nach den Himmels-
gegenden. Beschreibe den Reiseweg vom Heimatsorte nach diesem oder
jenem benachbarten Orte! Nenne zwei Ortschaften, die nur durch einen
Landweg miteinander verbunden sind!
Die verschiedenen Verkehrswege dienen dazu, Handel und Verkehr zu
fördern. Die Landwege dienen in erster Linie dem örtlichen Verkehr zwischen
den einzelnen Dörfern und Gütern. In der Regel sind die beiden Wegseiten
der Chausseen und Landstraßen mit Baumreihen bepflanzt.
Geschichtliche Erinnerungen. Was erinnert in unserer Stadt und
ihrer Umgebung an das Hohenzollerngeschlecht? An welche anderen Herrscher
und großen Männer erinnert unsere Heimat?*).
5. Bintmelsfutimicbes
1. Die jährliche Bewegung der Sonne. Am 21. März geht die
Sonne um 6 Uhr im Ostpunkte auf und um 6 Uhr im Westpunkte unter.
Der Tag ist also 12 Stunden lang, Tag und Nacht sind gleich, wir haben
Frühlings-Tag- und Nachtgleiche.
Am 21. Juni liegt der Ausgangspunkt im No., der Untergangspunkt
in Nw. Die Sonne scheint von vor 4 bis fast um Va 9. Die Taglänge
beträgt fast 17 Stunden. Wir haben den längsten Tag, die kürzeste
Nacht. Die Sonne steht mittags hoch am Himmel. Der Tag heißt
Sommersonnenwende. Warum?
Am 23. September ist Herbsttagundnachtgleiche. Was kannst
du darüber sagen?
Am 21. Dezember scheint die Sonne von früh nach 8 bis nachmittags
vor 4 Uhr. Wie lang ist der Tag, die Nacht? Die Sonne geht im Sc),
auf, im Sw. unter. Sie steht mittags sehr niedrig. Es ist der kürzeste
Tag, die längste Nacht. Wintersonnenwende.
Von wann bis wann nehmen die Tage ab, zu? Zwischen welchen
Himmelsrichtungen geht die Sonne auf (Morgenweite), unter (Abendweite)?
Zwischen welchen Grenzen schwankt Auf- und Untergangszeit der Sonne?
Nach einem Jahr, 365 Tagen, wiederholen sich alle diese Erscheinungen.
Das Schaltjahr hat 366 Tage.
2. Die jährliche Erleuchtung und Erwärmung der Erde. Die
Licht- und Wärmeverhältnisse sind das Jahr hindurch sehr verschieden. Sie
hängen vom jeweiligen Sonnenstande ab. Wie heißen die Jahreszeiten?
*) Auch auf dieser Stuse kann noch kein systematischer Geschichtsunter-
richt getrieben werden. Niederschläge des geschichtlichen Lebens in der Heimat
dienen auch hier als Anknüpfungspunkte für die Belehrungen, z. B. Luther für
Wittenberg, Krupp für Essen, Nettelbeck für Kolberg k. Vergl. S. 7, Anm.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
10
Die Umgebung des Heimatsortes.
Kurfürsten? An welche anderen Herrscher und großen Männer erinnert
unsere Heimat?^»
4. Himmelskundliches.**)
1. Die jährliche Bewegung der Sonne. Am 21. März geht die
Sonne um 6 Uhr int O. auf und um 6 Uhr im W. unter. Der Tag
ist also 12 Stuuden lang, Tag und Nacht'sind gleich, wir haben
Frühlings-Tag- und 9k achtgleiche.
Am 21. Juui liegt der Ausgangspunkt in No., der Untergangspunkt
in Nw. Tie Sonne scheint von vor 4 bis sast um 1/2 9. Die Taglänge
beträgt fast 17 Stunden. Wir haben den längsten Tag, die kürzeste
Nacht. Die Sonne steht mittags hoch am Himmel. Der Tag heißt
Sommersonnenwende. Warum?
Am 23. September ist Herbsttagundnachtgleiche. Was kannst
du darüber sagen?
Am 21. Dezember scheint die Sonne von früh nach 8 bis nach-
mittags vor 4 Uhr. Wie lang ist der Tag, die Nacht? Die Sonne
geht im So. aus, im Sw. unter. Sie steht mittags sehr niedrig. (5s
ist der kürzeste Tag, die längste Nacht. Wintersonnenwende.
Von wann bis wann nehmen die Tage ab, zu? Zwischen welchen
Himmelsrichtungen geht die ^onne aus lmorgenweite), unter labendweite)?
Zwischen welchen Grenzen schwankt Auf- und Untergangszeit der Sonne?
Nach einem Jahr, 365 Tagen, wiederholen sich alle diese Er-
scheinungen. Das Schaltjahr hat 366 Tage.
2. Die jährliche Erleuchtung und Erwärmung der Erde. Tie
Licht- und Wärmeverhältnisse sind das Jahr hindurch sehr verschieden.
Sie hängen vom jeweiligen Sonnenstande ab. Wie heilen die Jahres-
Zeiten?
Im Frühling und Sommer beschreibt die ^onne große Tagbogen;
nur haben lange Tage und kurze Nächte. Im Herbst und Winter ist es
umgekehrt. Wann und wie ost im Jahre sind Tag und Nacht gleich? —
Die Sonnen wärme reicht zu Beginn des Frühlings hin, um
Schnee und Eis zu schmelzen. Mit zunehmender Wärme schmückt sich
die Erde mit dem grünen und blütenreichen Frühlingskleide. Der Sommer-
bringt nach der Zeit des höchsten Sonnenstandes die größte Wärme. Die
meisten Feldsrüchte gelangen zur Reise. Im Herbst werden die Tage
bereits kühler; die letzten-Feld und Gartensrüchte werden eingesammelt,
und der Winter meldet sich bereits durch kalte Wiude und Frost au.
Der Winter herrscht in den Monaten Dezember, Januar und Februar.
Die Sonnenstrahlen fallen sehr schräg zur Erde und spenden wenig Wärme.
Schnee und Eis lagern auf den Fluren und Gewässern. Sommer und
Winter zeigen demnach die größten Wärmegegensätze.
3. Der Mond, a) Vom M0nd sch ein und Lauf des M 0ndes.
Der Mond erhellt mit feinem milden Lichte unsere dunkeln Nächte.
*) Auch aus dieser Stufe kann noch kein systematischer Geschichtsunterricht
getrieben werden. 3iiederschläge des geschichtlichen Lebens in der Heimat dienen
auch hier als Anknüpfungspunkte für die Belehrungen, z. B. Luther für Witten-
berg, Krupp für Essen, Nettelbeck für Kolberg k. Vergl. S. 5, Anm.
**) Dieser Teil kann auch auf die Behandlung der heimatlichen Provinz
folgen.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
306
Allgemeine Erdkunde.
stimmte, daß jedes vierte Jahr, dessen Zahl sich ohne Rest durch 4 teilen
läßt, einen Tag mehr zählen sollte. Dieses Jahr wurde fortan Schalt-
jahr genannt und der Schalttag dem Februar zugezählt. Die Frühlings-
Tag- und Nachtgleiche fiel zur Zeit Cäsars auf den 23. März. Da aber die
Erde ihren Umlauf um die Sonne erst in 365 Tagen, 5 Stdn., 48' und
47" vollbringt, nahm man bei der neuen Rechnung jährlich 11 Min. und
13. Sek. zu viel an und mußte nunmehr hinter dem Sonnenlauf etwas
zurückbleiben. In 128 Jahren betrug der Fehler bereits 1 Tag; in 400
Jahren etwa 3 Tage. Zur Zeit des Konzils zu Nicäa schwankte die Nacht-
gleiche zwischen dem 20. und 21. März. Das Konzil setzte als Frühlings-
anfang den 21. März fest. Im Jahre 1582 fiel er aber bereits auf den
11. März. Da bestimmte Papst Gregor Xiii., daß man auf den 4. Ok-
tober sofort den l 5. schreiben sollte. Außerdem sollten fortan alle 400 Jahre
3 Schalttage ausfallen, um künftighin den Fehler zu vermeiden, und zwar
bei denjenigen Jahrhundertzahlen, deren Hunderter durch 4 nicht ohne Rest
teilbar sind. Im Jahre 1900 ist der Schalttag zum dritten Male aus-
gefallen, 2000 wird er aber gerechnet werden. — Diesen Kalender nennt
man den Gregorianischen, den von Cäsar eingeführten den Julia-
nischen. Nach diesem rechnen noch die Russen und Griechen, die jetzt
13 Tage hinter unserer Zeitrechnung zurück sind.
Die Namen der Wochentage sind von den Namen der Planeten
abgeleitet, die (auch Sonne und Mond gehörten nach Ansicht der alten Baby-
lonier dazu) die einzelnen Tage regierten. Später wurde der Planetenname
mit der entsprechenden Bezeichnung der Gottheit vertauscht und dieser mit dem
Namen der entsprechenden deutschengottheit versehen.
Sonntag = Tag der Sonne (engl. Sunday).
Montag — Tag des Mondes (Mon, die alte Form für Mond) vergl. lun-di
(engl. Monday).
Dienstag = Tag des Mars (mar-di) bezw. Zio, Tiu (engl. Tuesday).
Mittwo ch — Tag des Merkur (ruereredi), altgerm. Wodanstag (engl.
W6dne8day).
Donnerstag — Tag des Jupiter (jeudi, lat. dies Jovis) bezw. Donar, Thor
(engl. Thui-sday).
Freitag — Tag der Venus (vevdi-edi, lat. dies Veneris) bezw. Freia (engl.
Eriday).
Sonnabend = Tag des Saturn (engl. Saturday). Bei den alten Deutschen
zählte man den Abend zum folgenden Tage, Sonnabend eigentlich
Sonntag-Abend.
Samstag — Sabbatstag (samedi).
Die Monatsnamen sind römischen Ursprungs. Anfänglich waren
zehn Monate vorhanden, Mars war der erste Monat, daher September
(der siebente), Oktober (der achte), November (der neunte), Dezember
«der zehnte). Numa fügte dann noch zwei Monate hinzu. Januar trägt
seinen Namen nach dem Gotte Janus, Februar nach dem Februa, einem
Sühnesest, März nach dem Gotte Mars, April von aperire (öffnen sder
Blätter und Blüten)), Mai*) nach der altitalischen Frühlingsgöttin Maja,
Juni nach der Göttin Juno, Juli nach Julius Cäsar, der in diesem Monat
geboren, August nach dem Kaiser Augustus.
Mitteleuropäische Zeit. Bis zum 1. April 1893 hatte jeder Ort seine be-
sondere mittlere Ortszeit, die durch den Durchgang der Sonne durch den
Ortsmeridian bestimmt wurde. Eine gut gehende Uhr mußte für jeden Längen-
grad, den man weiter nach 0. kam, genau 4 Min. vorgestellt, bei einer Reise
*) „Wonnemonat" heißt Weidemonat.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer]]
Extrahierte Personennamen: Cäsars März März Gregor_Xiii Gregor Cäsar Sunday Monday Freia_( Maja Julius_Cäsar Cäsar August Augustus Augustus
Deutschland.
240
Die mittlere Niederschlagshöhe beträgt in Deutschland 710 mm, im
Deutschen Tieslande weniger, in Süddeutschland mehr. In Norddeutschland
hat der O. die geringste Niederschlagsmenge in Deutschland überhaupt (400
bis 550 mm). Die Nordseeküste gehört einer viel niederschlagsreicheren Stufe
an. Die meisten Niederschläge besitzen die höchsten Gebirge. Ziemlich 2000 mm
besitzt Wildenstein in den Vogesen. — Über die Jahreszeiten sind die Nieder-
schläge in Deutschland gleichmäßig verteilt mit einem Maximum im
Sommer (Juni und Juli). An der Meeresküste verschiebt sich dieses Maximum
auf August und September, weil da die vom Meere kommenden Winde schon
ans erkaltetes Land stoßen und ihre Feuchtigkeit abgeben. Andererseits findet
man die geringste Menge von Niederschlügen im Winter (Januar und Februar).
An der Küste liegt das Minimum im April; denn die kühleren Winde vom
Meere treffen da auf ein in seiner Erwärmung schon weiter vorgeschrittenes
Land. — Die Art der Niederschlagsverteilung ist günstig. Überschwemmungen
sind in unserem Lande eine seltene Erscheinung; sie treten höchstens bei
plötzlichen Schneeschmelzen oder infolge sogenannter Wolkenbrüche auf. „Ein
deutscher Regentag hat, verglichen mit einem des tropischen oder ozeanischen
Klimas, etwas Abgeschwächtes. Schon die endlosen, einförmigen Landregen
der Alpen sind in Mittel- und Ostdeutschland seltene Erscheinungen." Der
augenscheinliche Ausdruck für die Reichlichkeit und Gleichmäßigkeit der Nieder-
schläge ist das saftige Grün unserer Wiesen und Wälder, der Reichtum an
Quellen und Bächen. Das Niederschlagsmaximum im Sommer kommt dem
gesteigerten Wasserguantum zugute, das das Pfianzenleben zur Zeit seines
stärksten Wachstums (besonders zur Zeit der Körnerbildung) nötig hat.
Feuchtigkeitsmangel wird in dieser Zeit ebensowenig vertragen wie Wasserüber-
schuß in der Erntezeit oder Mangel an Schnee, der sonst im Winter die
Saaten vor dem Erfrieren schützt. Diese drei Erscheinungen aber, die in
Deutschland die Hanptursachen für unfruchtbare Jahre bilden, sind Abnormi-
täten der gewöhnlichen Niederschlagsverhältnisse unseres Landes.
3. Die Hauptwettertypen Deutschlands (Nach van Bebber.).
Typus Hoch- druck- gebiet De- pressions- gebiet Herrsch. Wind- richtung Haupt- sächliches Auftreten Charakteristik
I Britische Inseln u. deren Nachbar- schaft. Ost- europa. Nw. Sommer Typus für den Sommer, der deshalb meist kühl und verregnet ist.
Ii Zentral- europa, besonders Deutsch- land. In größerer Ent- fernung Sehr ver- änderlich, häufig windstill. i Sommer u. Früh- herbst. Schwache Luftbewegungen, wenig Niederschläge. Im Sommer sonnig u. trocken, zu Dürreperioden sich stei- gernd. Im Herbst und Winter Nebelbildung; im Spätfrühjahr und Frühherbst Nachtfröste mit Reifbildung, besonders beim Übergang von Typus I in Ii.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
Extrahierte Personennamen: August
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Norddeutschland Deutschland Wildenstein Deutschland Ostdeutschland Deutschland Deutschlands
172
Das ostdeutsche Tiefland.
e) Das Klima.
Das Klima des ostdeutschen Tieflandes wird gekennzeichnet durch den
Übergang vom Seeklima der Nordseeküste zum Landklima Osteuropas.
Wärme. In der Mark beträgt die Jahreswärme 8«. sie geht nach
Xo. in Ostpreußen auf 6° herab. Der Gegensatz zwischen dem kältesten
und wärmsten Monat (Januar -1° und Juli 18») beträgt noch nicht
20», wohl aber ist er im äußersten O. schon größer und erhält damit die
Eigenschaft des Landklimas.
Im Durchschnitt sinkt die Winterkälte im W. bis auf —15°, im O.
auf —20°. Die größte Kälte, die überhaupt auftreten kann, beträgt im
W. —30°, im O. —35°. Alljährlich sind im Sommer Schatten-
temperaturen von 30—32» zu erwarten, die größte Wärme überhaupt wurde
mit 37» beobachtet.
Ter Niederschlag fällt durchschnittlich von Mitte April bis Mitte
November als Regen; schneefrei sind nur die Monate Juni—september.
Der Regen tritt als Folge des aufsteigenden Luftstroms vorzugsweise
in den Sommermonaten bei Gewittern auf, so daß in dieser Beziehung
Übereinstimmung mit dem festländischen Osten herrscht. Indessen treten
Herbstregen, die an das Seeklima erinnern,, nicht ganz zurück. Die
Regenmenge bleibt im Durchschnitt unter 60 cm. Selbst im Flachlande mit
seinen niedrigen Bodenwellen findet sich der Satz bestätigt, daß die Regen-
menge mit der Höhe des Bodens zunimmt. Der Landrücken hat mehr Regen
als die Talmulden und Niederungen.
Von den Winden wehen am häufigsten die ^V.-Winde, etwa 1!i
der Zeit. Die Westwinde führen die feuchte, wolkenreiche Seeluft über unser
Land, daher bringen sie trübes, regnerisches Wetter, im Winter milde
Luft, im Sommer kühles Wetter. Bei Ostwinden und stiller Luft,
bei hohem Luftdruck entwickelt sich das Landklima: Heiteres Wetter, Hitze im
Sommer, Kälte im Winter.
d) Die Bewohner.
1. Abstammung. Das ostdeutsche Tiefland war ehedem von sla'-
vischen Völkern bewohnt, ist aber jetzt mit Ausnahme einzelner Striche
völlig verdeutscht. Die deutschen Stämme des Ostens sind (bis auf die
Schlesier und einen kleinen Teil Oberdeutscher im w. Ostpreußen) Nieder-
deutsche. Als deutsche Grenzstämme im rauhen Osten gegenüber dem
andringenden Slaventum zeichneten sie sich von jeher durch markiges, arbeit-
sames, vaterlandsliebendes Wesen aus. Es sind in dieser Hinsicht besonders
zu nennen die kernigen, gesiunungstreuen Ostpreußen, die derben, aber biedern
Pommern, die gemütsreichen, treuherzigen Schlesier, die tatkräftigen, kriegs-
üchtigen Märker und endlich die redegewandten, witzigen, praktischen Berliner.
2. Die Bevölkerungsdichtigkeit ist wegen mangelhafter Fruchtbarkeit
des Bodens gering. Alle Gebiete des Ostens außer Schlesien bleiben ziemlich
bedeutend hinter der mittleren Bevölkerungsdichte des Reichs zurück. Schlesien
übertrifft sie. — Einzelne Striche leiden zudem unter Auswanderung,
so Posen, Brandenburg und Westpreußen.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]